Montag, 15. Februar 2010

60. Berlinale, 16.02.



























Gestern zu wenig Stoff für einen Langfilm heute umgekehrt: der Kompilationsfilm Revolución, bestehend aus 10 Kurzfilmen mexikanischer Nachwuchsregisseure (darunter Gael Garcia Bernal!) bot lauter Anfänge spannender Geschichten, die in 8 von 10 Fällen nicht zu Ende erzählt wurden. Ärgerlich. Unbefriedigend. Einzig der Zeitlupenbeitrag über den Festzug mexikanischer Revoluzzer, die auf Pferden durch Los Angeles galoppieren, passte in das Format und war zudem ästethetisch äußerst beeindruckend. Zum Trost gab es hinterher Gael hautnah zum anfassen - meine Tasche ist signiert!

60.Berlinale, 15.02.



Gleich zwei glänzende Dokus gesehen: Frauenzimmer und Exit through the Gift Shop. In ersterem beeindrucken drei ältere, entwaffnend direkte Berliner Damen mit tiefgründigen Einblicken in die fabelhafte Welt der Prostitution. Fazit: Sex befreit, Horrorvideos helfen Traumata verarbeiten und Männer erkennt man auch nach Jahren noch an ihrem besten Stück wieder. In zweitem wird man vom gewaltigen Ideenreichtum des geheimnisvollen Streetartists Banksy überflutet. Sein schräger Schatten Thierry, der ihn erst als Filmemacher begleitet und dann als Mister Brainwash über sich (und Banksy) hinauswächst, führt mit einer überdimensionierten Ausstellung ohne Hemmungen die High Society und Kunstwelt von Los Angeles an der Nase herum. Ideen muss man haben.

Nicht ganz so viele Ideen hatte dieses Mal offenbar Nicolas Philibert, der in Nénette 70min lang eine betagte UrangUtan Dame hinter der Glasscheibe eines Zoos filmt (offensichtlich hat ihn die Klage seines letzten Hauptdarstellers von den Menschen entfernt). Seine Ankündigung vor dem Film, es hätte eigentlich ein 20minüter werden sollen, trifft den Nagel auf den Kopf: so nett die Idee mit der von Zoobesuchern aus dem Off bestaunten Affenmutti auch ist, für einen Langfilm reicht dieser Stoff leider nicht.

Sonntag, 14. Februar 2010

60. Berlinale, Valentinstag

Gleite im Schneckentempo über die Berlinale: heute noch keinen weiteren Film gesehen, Maskenball aufgrund des lahmen Knies (im wahrsten Sinne) verschlafen. Dafür ausgiebig mit alten Freunden gebruncht, eine neue Freundschaft geschlossen und eine anregende Diskussion zum Thema "Trusts & Risks in Documentary Filmmaking" verfolgt. Gäste dieser Talent Campus Debate: Fredrik Gertten (Bananas!* --> siehe meinen Eintrag der IDFA vom 26.11.09!), Laura Poitras und Anat Zuria (siehe Foto oben). Fazit: Dox machen = Kopf & Kragen riskieren.

Samstag, 13. Februar 2010

60. Berlinale, Samstag der 13.



























Hustend von einem Event zum nächsten durchs vereiste Berlin gehumpelt. Die Fachbesucher-Akkreditierung ist auch nicht mehr was sie mal war: trotz Anstehens in der Eiseskälte nur einen Bruchteil der geplanten Veranstaltungen bekommen - Alternative: chinesischen Eröffnungsfilm Tuan Yuan in der Urania schauen (warum wollte da keiner rein?!?) und eine Maske für den Kostümball basteln! Beides recht gut gelungen, aber bei weitem nicht überwältigend (man merkt, dass hier wie da kein Vollprofi am Werk war).
Heute gleich zwei Mal hintereinander ans Ende einer ca. 500m-Schlange anstellen, um 1. Karten und 2. in Howl zu kommen. Die mit Gebläse ausgestatteten Sitze des Friedrichsstadtpalasts für Menschen mit Zwergenwuchs lassen zu wünschen übrig, der Film auch. Eine allzuglatte, pseudo-dokumentarische filmische Umsetzung von Allen Ginsbergs Leben und Schaffen mit redundanten Animationssequenzen. Gut geeignet für den Schulunterricht.

Auftakt 60. Berlinale


Aloha von der Berlinale!

Wieder ein Jahr vergangen und nun ist sie endlich da, die nächste und 60. Berlinale. Geplant war, dass ich zu diesem Jubliläum einen eigenen Film dort laufen habe, aber 1. kommt immer alles anders und 2. als man denkt. Stattdessen bin ich in anderer Mission, aber mit einer ebenso cinephilen Crew hier, um die Höhen und Tiefen des Filmfestivals aus einer theoretischen Perspektive zu erforschen! Auf geht's:

1. Film zum Aufwärmen: Schwerkraft, mit einem kampferprobten Jürgel Vogel als Ex-Knacki und dessen Möchtegern-Lehrling Fabian Hinrichs und einer bezaubernden Nora von Waldstätten als Schneewittchen auf dem Weg nach Island. Überraschend witzige Geschichte von einem, der auszieht das Einbrechen zu lernen. Läuft bestimmt bald im Fernsehen (oder lief schon? Hier jedenfalls lief der Film in der Sektion German Cinema).