Samstag, 20. Februar 2010

60. Berlinale, Samstag der 20.



















Crew von Mammuth (v.l.n.r.):
Produzent, Gustave de Kervern, Miss Ming, Benoit Delépine, Isabelle Adjani, Yolande Moreau, Gérard Depardieu



Gleich 4 Filme hintereinander geschaut:

Portraits deutscher Alkoholiker - so langweilig wie es klingt:
monoton geschwenkte Landschafts- und Innenaufnahmen sauberer Siedlungsgebiete und 80er Jahre Wohnräume mit darübergelegten Off-Kommentaren von Alkoholikern, die allesamt ähnliche Geschichten von Abhängigkeit, Entdeckung und Entzug erzählen. Die Ton-Bildschere klafft so weit auseinander, dass man sich fragt warum das Ganze nicht gleich als Radiofeature konzipiert wurde, und warum nicht gleich als 20Minüter?
En Familie - Dänisches Kino at its best: als Bäckermeister und
Patriarch Rikard Rheinwald an einem Tumor erkrankt und Stück für Stück abbaut gerät der traditionelle Familienbetrieb ins Wanken. Lieblingstochter Ditte soll nun ran, doch die hat ganz andere Pläne: mit ihrem Künstlerfreund möchte sie als Galeristin die Welt bereisen. Eine liebevoll erzählte Vater-Tochterbeziehung von guten und schlechten Zeiten. Für ein Brot braucht es eben sowohl Milch- als auch Essigsäurebakterien.
The Killer inside me - Welcome to Marlborocountry: Man könnte den vorigen Beitrag als Frauen- und diesen als Männerfilm klassifizieren. Man könnte letzteren auch als reine Männerphantasie bezeichnen. Hundertmal gesehene Bilder von Texas mit seinen Sheriffs im Cowboylook, die mit Waffen und 50er Jahre Hochglanzspritfressern ihre Männlichkeit und krankhaften Psychosen unter Beweis stellen. Unnötig brutal und wenig emotional. Man könnte sich diesen Film auch schenken.
Mammuth - Highlight des Abends: Depardieu glänzt in Obelix-Manier mit wallendem, strähnig-blondem Haar als Easy Rider-Rentner auf der Suche nach seinen verschollenen Arbeitsbescheinigungen. Isabelle Adjani, Facegeliftet und mit Kopfverletzung, erscheint dabei immer wieder am Straßenrand als verflossene Liebe, während die knuddelige Yolande Moreau als liebevolle Ehefrau ihrem Mann treu zur Seite steht und die durchgeknallte (oder minderbemittelte?) Nichte Miss Ming Plüschmonster als Hommage baut. Erfrischend leicht erzählte Geschichte, spontan und augenmerklich in Super8 gedreht, die g-a-r-a-n-t-i-e-r-t kein Budget hatte, wie Regisseur Benoit Delépine nicht müde wurde zu betonen.

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