Montag, 15. Februar 2010

60.Berlinale, 15.02.



Gleich zwei glänzende Dokus gesehen: Frauenzimmer und Exit through the Gift Shop. In ersterem beeindrucken drei ältere, entwaffnend direkte Berliner Damen mit tiefgründigen Einblicken in die fabelhafte Welt der Prostitution. Fazit: Sex befreit, Horrorvideos helfen Traumata verarbeiten und Männer erkennt man auch nach Jahren noch an ihrem besten Stück wieder. In zweitem wird man vom gewaltigen Ideenreichtum des geheimnisvollen Streetartists Banksy überflutet. Sein schräger Schatten Thierry, der ihn erst als Filmemacher begleitet und dann als Mister Brainwash über sich (und Banksy) hinauswächst, führt mit einer überdimensionierten Ausstellung ohne Hemmungen die High Society und Kunstwelt von Los Angeles an der Nase herum. Ideen muss man haben.

Nicht ganz so viele Ideen hatte dieses Mal offenbar Nicolas Philibert, der in Nénette 70min lang eine betagte UrangUtan Dame hinter der Glasscheibe eines Zoos filmt (offensichtlich hat ihn die Klage seines letzten Hauptdarstellers von den Menschen entfernt). Seine Ankündigung vor dem Film, es hätte eigentlich ein 20minüter werden sollen, trifft den Nagel auf den Kopf: so nett die Idee mit der von Zoobesuchern aus dem Off bestaunten Affenmutti auch ist, für einen Langfilm reicht dieser Stoff leider nicht.

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